Nach der grossen Weltreise konzentrierte ich mich auf Indien und auf Berggipfel in abgelegenen Ecken der Erde, wie die Carstensz Pyramide im Dschungel von West-Papua, den Mount Vinson in der Antarktis, den knapp 7000 Meter hohen Aconcagua in Argentinien oder den Elbrus in Russland.
Reisen beinhaltet für mich in erster Linie aus der engen Vertrautheit des schweizerischen Komforts auszubrechen und mich zu vergewissern, dass es auch ganz anders geht. Oftmals komme ich mit neuen Perspektiven und Einsichten zurück.
Das Bild oben habe ich bewusst ausgewählt, um beide Seiten des Reisens zu zeigen: Es war ein geselliger Moment in West-Papua, auf dem Weg zur Carstensz Pyramide. Alle sehen mehr oder weniger glücklich und zufrieden aus. Das Bild hat jedoch einen neokolonialistischen Touch und zwar wegen mir, der ich aussehe wie ein Plantagenbesitzer. Das bin ich natürlich nicht. Ausserdem bin ich auch kein “Tourist”, sondern ein “Individual-Reisender”. Die kritischen Fragen des Reisens werden damit jedoch nicht beantwortet.
Wir sind praktisch immer in Bewegung. Ab welcher Distanz ist meine Fortbewegung eine zu hinterfragende Reise? Sobald ich einen fremden Kulturraum betrete? Die fremde Kultur durch mein Dasein beeinflusse? Oder mich beeinflussen lasse und “fremdes Gedankengut” mit nach Hause nehme?
War unser heimischer Kulturraum schon immer so beschaffen wie wir ihn kennen? Wohl kaum. Was für fremde Einflüsse haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist?
Philosophisch gesehen, kann man zumindest sagen, dass jede Handlung unweigerliche Auswirkungen nach sich zieht; positive und negative, vorhergesehene und unvorhergesehene, direkte und indirekte. Alles hängt zusammen und zu jeder aufgeworfenen Frage bieten sich mehrere gültige Antworten an.