film&philosophie: cube

Das Leben kann ganz schön hart sein – manchmal wenigstens. Klar, es hat seine guten und schönen Seiten, aber meistens sind wir damit beschäftigt, es zu nehmen wie´s kommt, es positiv zu sehen, uns nicht unterkriegen zu lassen, den Kopf hoch und die Ohren steif zu halten, und wenn´s ganz dick kommt, es auch noch so zu machen wie die Sonnenuhr… (der Spruch ist nun wirklich unzumutbar).

Materiell pessimistisch – spirituell optimistisch: Diese Formel hat Srila Prabhupada manchmal erwähnt, und auch im Srimad- Bhagavatam, scheint diese Lebensformel immer wieder durch. Der hingebungsvolle Dienst an Krishna wird als das höchste erstrebenswerte Glück für ein Lebewesen beschrieben, während das Leben in der materiellen Welt nicht sehr verlockend erscheint. Die folgende Passage im Srimad-Bhagavatam hebt beispielsweise die materiell-pessimistische Seite des Lebens in der Welt der Dinge besonders hervor:

Als König Pariksit Sukadeva Goswami über die direkte Bedeutung des materiellen Waldes befragte, gab Sukadeva folgende Anwort:

Mein lieber König, ein Mann, der dem Stand der Kaufleute angehört, ist immer daran interessiert, Geld zu verdienen. Manchmal geht er in den Wald und holt dort einige billige Waren wie Holz und Erde, um sie in der Stadt zu hohen Preisen zu verkaufen. In ähnlicher Weise begibt sich die bedingte Seele, von Begierde getrieben, in die materielle Welt, um dort materiellen Gewinn zu erzielen. Allmählich kommt sie immer tiefer in den Wald hinein und weiss schliesslich nicht mehr, wie sie wieder herausgelangen kann.

Im Wald des materiellen Daseins sind die unbeherrschten Sinne wie Räuber, die die bedingte Seele zwingen, ihr bisschen erworbenes Geld unnötigerweise für Sehen, Schmecken, Riechen, Berühren, Hören, Verlangen und Wünschen auszugeben. Auf diese Weise wird die bedingte Seele gezwungen, ihre Sinne zu befriedigen, und gibt ihr ganzes Geld aus.

Das Lebewesen ist hinter dem gelben Kot her, der als Gold bezeichnet wird. Dieses Gold ist die Quelle von materiellem Reichtum und Neid, und so wird das Lebewesen von der Farbe des Goldes angelockt, genau wie ein frierender Mann im Wald einem phosphoreszierenden Licht im Sumpf nachläuft, weil er es für wärmendes Feuer hält.

Manchmal ist die bedingte Seele darin vertieft, Unterkünfte oder Wohnungen sowie einen Wasservorrat und Besitztümer für die Erhaltung des Körpers zu beschaffen. Ganz darin versunken, eine Vielzahl von Notwendigkeiten zu erwerben, vergisst sie alles und rennt fortwährend im Wald des materiellen Daseins hin und her.

Manchmal leidet die bedingte Seele sehr, weil sie von ihren Feinden und von Regierungsbeamten beschimpft und bedroht wird. Dieser Tadel kann mit störenden Geräuschen verglichen werden, die von Eulen und Grillen produziert werden.

Regierungsbeamte sind wie lauernde Menschenfresser im Wald, die allen Reichtum wegnehmen, den die bedingte Seele sich ein Leben lang zusammengespart hat.

Wenn es der bedingten Seele nicht gelingt, für ihren eigenen Unterhalt zu sorgen, obwohl sie andere ausbeutet, versucht sie, ihren eigenen Vater oder Sohn auszubeuten, indem sie die Besitztümer dieses Verwandten stiehlt. Wenn es ihr nicht gelingt, von ihrem Vater, ihrem Sohn oder anderen Verwandten etwas zu bekommen, macht sie nicht davor Halt, ihnen alle Arten von Leid zuzufügen.

Familienangehörige verhalten sich wie Tiger und Schakale, die auch dem wachsamen Hirten die Schafe reissen. Ein geiziger Mann möchte sein Geld sehr sorgsam behüten, doch seine Familienangehörigen nehmen ihm all seine Güter gewaltsam weg, auch wenn er sehr wachsam ist. Von der Python des Schlafes verschlungen, bleibt die bedingte Seele immer in der Dunkelheit der Unwissenheit und kann nicht verstehen, was im Leben vor sich geht.

Was Geldgeschäfte betrifft, so werden zwei Menschen schon Feinde, wenn der eine den anderen um einen Heller betrügt.

Selbst wenn Menschen Feinde sind, heiraten sie manchmal, um sich ihre Wünsche immer wieder zu erfüllen. Unglückseligerweise halten diese Ehen nicht sehr lange, und die Beteiligten trennen sich wieder durch Scheidung oder auf andere Art und Weise.

Aufgrund der frommen Taten in früheren Leben bekommt die bedingte Seele in diesem Leben materielle Vergünstigungen, doch wenn diese erschöpft sind, sucht sie Zuflucht bei Reichtum und Besitztümern, die ihr weder in diesem noch im nächsten Leben helfen können. Aus diesem Grund wendet sie sich an die lebenden Toten, die diese Dinge besitzen. Solche Menschen werden mit unnützen Bäumen, Kletterpflanzen und Brunnen mit giftigem Wasser verglichen.

Neidische Menschen werden mit giftigen Schlangen verglichen, die die bedingte Seele von ihrer sozialen Position stürzen. Sie wird verängstigt und kann nicht mehr richtig schlafen. Sie wird immer unglücklicher und verliert Intelligenz und Bewusstsein.

Alles in allem ist die bedingte Seele ausserstande, sich gegen die dreifachen Leiden der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur zu wehren, und sie lebt ein Leben des Wehklagens. Die dreifachen Leiden sind Leiden durch höhere Naturgewalten, Leiden verursacht von anderen Lebewesen und Leiden, die ihre Ursache im eigenen Geist und Körper haben (Auszüge SB 5. Canto, 14. Kapitel).

“Cube” – “Würfel” ist der Titel eines Films, der viele Parallelen zur Beschreibung des materiellen Lebens im Srimad-Bhagavatam aufweist.

So, wie das Lebewesen im dichten Wald des materiellen Lebens umherirrt und nicht weiss, wie ihm geschieht, finden sich im Film “Cube” nach und nach sieben Menschen in einem Kubus wieder. Sie können sich nicht genau erinnern, wie sie alle hierhergekommen sind. Der Würfel ist durch milchig schimmernde transparente Wände aus elektronischen Schaltplatten begrenzt. In der Mitte einer jeden der sechs identischen Seitenwände – es gibt keinen Boden und keine Decke im eigentlichen Sinne – befindet sich ein Schleusentor, das von Hand geöffnet werden kann. Man gelangt durch so ein Schleusentor nicht etwa ins Freie, sondern in einen anderen, gleichartigen Kubus, der sich auf den ersten Blick nur durch die Farbe des durchschimmernden Lichts unterscheidet. Doch das ist nicht der einzige Unterschied, wie die Gefangenen mit zunehmendem Entsetzen feststellen müssen. In manchen dieser Kuben befinden sich tödliche Fallen, die durch verschiedene Sensoren in Aktion gesetzt werden. Mal ist es das Gewicht einer Person, mal ein Geräusch oder Körperwärme, die die Todesfallen zuschnappen lassen.

Verzweifelt suchen die Gefangenen einen Ausweg und kämpfen sich von Würfel zu Würfel vorwärts, wobei ihre Anzahl durch die perfiden Fallen laufend dezimiert wird. Sie fragen sich immer wieder, wie und warum sie alle hierhergekommen sind. Warum gerade sie? Die Fragen werden mit zunehmender Verzweiflung gestellt. Und die, die immer noch einen kühlen Kopf bewahrt haben, antworten, dass es keinen Sinn habe, darüber zu grübeln. Das einzige, was zähle, sei, einen Weg nach draussen zu finden, und zwar schnell.

Diejenigen, die selbstverwirklicht sind, suchen bei der Höchsten Persönlichkeit Gottes Zuflucht, um aus diesem gefährlichen materiellen Dasein herauszukommen. Ohne den hingebungsvollen Pfad einzuschlagen, kann man den Fängen des materiellen Daseins nicht entkommen (Auszug SB 5.14.38).

Während die Gefangenen auf ihrem endlos scheinenden Weg durch das Würfellabyrinth irren, kommt immer wieder die nackte Verzweiflung hoch. Wer hat diese grausamen Würfel erdacht und gebaut? Verschiedene Szenarien werden diskutiert: Wahrscheinlich ist dies ein geheimer Versuch des Pentagons – denen sei alles zuzutrauen – ist die Meinung des einen. Bestimmt eine weltweite, geheime Verschwörung, meint eine andere. Ausserirdische Wesen oder irgendein verrückter Milliardär benutzen sie als Laborratten, sind andere Vermutungen. Aber alles Spekulieren hilft nicht weiter. Bei einem der Gefangenen kommt die Tatsache ans Licht, dass er bei der Planung dieses Wahnsinns-Würfels mitgemacht hatte. Der Zorn der anderen richtet sich nun gegen ihn, und er wird bedroht und bedrängt, einen Ausweg zu finden. Er kenne keine Einzelheiten, entgegnet jener, er habe nur an der Aussenhülle mitgeplant. Auch stehe keine Verschwörung und kein beabsichtigter Plan dahinter. Unzählige Einzelteile seien geplant und zusammengefügt worden, und niemand habe die volle Übersicht bewahren können. Alles sei durch eine unvorhersehbare und undurchschaubare Eigendynamik entwickelt worden, die auch die Gefangenen selbst miteinbeziehe. Niemand trage die alleinige Verantwortung, sondern alle trügen Mitverantwortung am ganzen System, versucht der Angeschuldigte zu erklären und zu beschwichtigen.

Aus Sri Krishna gehen alle manifestierten Universen hervor; Er ist es, der sie erhält, und von Ihm werden sie vernichtet. Nur durch Sri Krishna scheint die zeitweilige Manifestation der materiellen Universen Wirklichkeit zu sein, obgleich sie unwirklich ist. Sri Krishna weilt in Seinem Reich, das für immer von der illusorischen Vorspiegelung der materiellen Welt frei ist (Auszug SB 1.1.1).

Wenn die reine Seele in die materielle Welt eingegangen ist, wird sie von der materiellen Atmosphäre bedingt. So gerät das Lebewesen unter die Kontrolle von Krishnas äusserer Energie, daivi maya. Das Lebewesen lebt verwirrt im Wald unter dem Einfluss der materiellen Energie, und durch den Zwang der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur bekommt es verschiedenartige Körper, einen nach dem anderen. So gelangt die bedingte Seele manchmal auf die himmlischen Planeten, manchmal auf die irdischen Planeten und manchmal auf die unteren Planeten und in die niedrigen Lebensformen. So leidet sie ununterbrochen aufgrund verschiedener Körper. Diese Leiden und Schmerzen sind manchmal sehr heftig und manchmal nicht. Die Seele erwirbt diese körperlichen Zustände aufgrund ihrer mentalen Spekulation. Sie gebraucht ihren Geist und ihre fünf Sinne, um Wissen zu erwerben, und diese erzeugen die verschiedenen Körper und die verschiedenen Zustände. Das Lebewesen gebraucht die Sinne unter der Kontrolle der äusseren Energie, maya (Auszüge aus SB 5. Canto, 14. Kapitel).

Aufgrund seiner bestimmten Art von Körper wandert das materialistische Lebewesen von einem Planeten zum anderen, während es fruchtbringenden Tätigkeiten nachgeht. Auf diese Weise verwickelt es sich in fruchtbringendes Tun und geniesst und erleidet unaufhörlich das Ergebnis. Auf diese Weise bekommt das Lebewesen einen geeigneten Körper mit einem materiellen Geist und Sinnen, je nach seinen fruchtbringenden Tätigkeiten. Wenn die Reaktion seiner jeweiligen Tätigkeit zu Ende geht, nennt man dieses Ende Tod, und wenn eine bestimmte Art von Reaktion beginnt, wird dieser Anfang Geburt genannt (SB 3.31.43-44).

Es gibt für das Lebewesen vielfache Formen des materiellen Daseins, die sich nach der Arbeit richten, die es in Unwissenheit oder Vergesslichkeit seiner wirklichen Identität ausführt. Wenn jemand in diese Vergesslichkeit eintritt, kann er nicht verstehen, wo seine Bewegungen enden werden (SB 3.32.38).

Die Gefangenen kommen mit der Zeit dahinter, wie sie die einzelnen Würfel mittels an den Eingängen eingravierter Zahlenfolgen als sicher oder gefährlich bestimmen können. Eine der Gefangenen besitzt umfassende mathematischen Kenntnisse und kann die Gesetze hinter den Zahlenfolgen erkennen. Doch plötzlich schnappt eine Falle in einem als sicher identifizierten Würfel zu, und es stellt sich heraus, dass die Zahlengesetze noch komplexer als angenommen sind.

Um ihre Leiden in diesem Wald der materiellen Welt zu lindern, lässt sich die bedingte Seele manchmal von Materialisten billige Segnungen geben. Dies ist jedoch so, als springe man in einen seichten Fluss. Man bricht sich dabei nur das Genick. Die Seele kann die materiellen Leiden nicht verhindern (Auszug SB 5.14.13).

Für die neue Berechnung bräuchte die Mathematikerin einen Supercomputer. Doch da nennt der geistig behinderte Mitgefangene, der den meisten ziemlich auf die Nerven geht und der als grosse Gefahrenquelle betrachtet wird, das Resultat der Berechnung. Instinktiv und sekundenschnell rechnet er nun jede Zahl durch und wird so plötzlich zum Retter für alle. Ganz zu Beginn ihrer Gefangenschaft wähnen sich alle durch die Talente und Fähigkeiten eines Mitgefangenen, einem Ausbruchspezialisten, der schon vielfach aus Hochsicherheitsgefängnissen entkommen war, gerettet und folgten ihm. Er kennt sich aus mit Sensoren, die Alarm auslösen. Doch bald schon tappt er in eine Falle, die anders funktioniert, als er es gewohnt war, und das ist auch schon sein Ende. Dann zeigt sich plötzlich das rechnerische Talent der Mathematikerin als lebensrettend und als auch sie an ihre Grenzen stiess, brauchte es die irrsinnige mathematisch-intuitive Fähigkeit des geistig Behinderten.

Die Menschen bezeichneten Jada Bharata gewöhnlich als verrückt, dumm, taub und stumm. Sie misshandelten ihn, und Jada Bharata benahm sich vor ihnen wie ein Verrückter, der taub, blind und stumpfsinnig war. Er wehrte sich nicht und versuchte auch nie, sie zu überzeugen, dass er kein Verrückter war. Wenn andere wollten, dass er etwas tat, so handelte er ihren Wünschen entsprechend. Welche Speisen er auch immer durch Betteln oder als Lohn bekommen konnte, ob in geringer Menge, schmackhaft oder verdorben, er nahm es an und ass es. Er bedeckte seinen Körper nie, auch nicht im Winter in Regen und Wind. Immer lag er auf dem nackten Boden und rieb seinen Körper nie mit Ölen ein und nahm auch nie ein Bad. Auf seinem schmutzigen Körper trug er nur ein schmutziges Lendentuch. Von Leuten beleidigt und missachtet zog er umher. So blieben seine spirituelle Ausstrahlung und sein erleuchtetes Wissen verborgen, so, wie ein wertvoller Edelstein von Schmutz bedeckt ist (Auszüge SB 5.9.9-10).

Bald entdecken die Gefangenen, dass die Zahlen gleichzeitig Koordinaten enthalten und sie damit das Ausmass des gesamten Gebildes und ihre jeweilige Position darin berechnen können.

Es wird gesagt, dass es einen unzerstörbaren Banyanbaum gibt. Seine Wurzeln sind nach oben und die Äste nach unten gerichtet und seine Blätter sind die vedischen Hymnen. Jemand, der diesen Baum kennt, kennt die Veden. Die Äste dieses Baumes, der durch die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur genährt wird, erstrecken sich nach oben und nach unten. Die Zweige sind die Objekte der Sinne. Der Baum hat auch Wurzeln, die nach unten weisen, und diese sind an die fruchtbringenden Tätigkeiten der menschlichen Gesellschaft gebunden. Die wirkliche Form dieses Baumes kann nicht in dieser Welt wahrgenommen werden. Niemand kann verstehen, wo er endet, wo er beginnt und wo sein Ursprung liegt (Bg 15.1-3).

Durch die Berechnung der Koordinaten gelangen sie dann an den äusseren Rand des wahnwitzigen Würfellabyrinths, das aus 27x27x27, also 19 683 Würfeln besteht. Sie öffnen die eine Luke und sehen nicht die Freiheit, sondern einen gähnenden schwarzen Abgrund und jenseits davon eine glatte Wand. Der Gefangene, der durch seine Mitarbeit an der Aussenhülle einiges Wissen über das Würfelsystem besitzt, weiss, dass die Aussenhülle das Gebilde der Einzelwürfel in einem Abstand von einer Würfelseite umschliesst. Daher also der gähnende Abgrund. Ein Versuch der Gefangenen, sich mit zusammengeknoteten Kleidungsstücken zur Aussenhülle abzuseilen, scheitert kläglich. Das System lässt sich nicht überlisten, der Abgrund kann nur auf dem vorbestimmten Weg überbrückt werden.

Doch mit Entschlossenheit muss man diesen fest verwurzelten Baum mit der Waffe der Loslösung fällen. Dann muss man den Ort suchen, von dem man, wenn man ihn erreicht, nie wieder zurückkehrt, und sich dort der Höchsten Persönlichkeit Gottes ergeben, dem Anfang von allem, von dem alles seit unvordenklichen Zeiten ausgeht (Auszug Bg 15.3).

Ein weiterer Rückschlag erfolgt durch die Feststellung, dass die einzelnen Würfel in regelmässigen Zeitabständen ihre Position wechseln, ähnlich einem Ruby`s Cube. Sie sehen nämlich, wie sich einzelne Würfel aus dem Gesamtgebilde lösen und wie Fahrstühle durch die gähnende Lücke sausen, um eine neue Position im Würfelgefüge einzunehmen. Und dann folgt die Erkenntnis, dass diese Bewegungen gemäss einem bestimmten Muster ablaufen und nach einer bestimmten Zeit alle Würfel wieder an ihrer ursprünglichen Position sind. Die Zahlen des ersten Würfels, in dem sie zu Beginn waren, zeigte eine Koordinatenposition ausserhalb des ganzen Würfelsystems an und musste somit die “Brücke” sein, die aus dem System hinausführt. So froh die Gefangenen über diese Entdeckung sind, so gross ist auch ihre Frustration ob der Erkenntnis, dass sie einfach im ersten Würfel hätten warten sollen, bis er wieder an seiner Ausgangsposition war. Eine der sechs Schleusen wäre dann der Ausgang ins Freie gewesen. Alle Strapazen und Opfer vergebens – und doch nötig, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.

Diejenigen, die frei sind von Geltungssucht, Illusion und falscher Gemeinschaft, die das Ewige verstehen, die nichts mehr mit materieller Lust zu tun haben wollen, die befreit sind von der Dualität von Glück und Leid und die, frei von Verwirrung, wissen, wie man sich der Höchsten Person ergibt, gelangen in das ewige Königreich (Bg 15.5).

Mittlerweile hat sich in der Psyche der Einzelnen einiges abgespielt, und der vermeintlich Vernünftigste, der die Führerrolle übernommen hatte, rastet völlig aus. Er beginnt sich für Enthüllungen seiner Psyche durch die Mitgefangenen zu rächen. Jetzt, wo die Gefahr durch die mechanischen Todesfallen erkannt und unter Kontrolle ist, kommen die Gefahren seitens unberechenbarer psychischer Defekte. Dann endlich sind sie am Ausgang. Doch einer der Übriggebliebenen sieht plötzlich keinen Sinn mehr, das Würfellabyrinth zu verlassen. Hier drin, so begründet er seinen Entscheid, sei der Wahnsinn begrenzt und überschaubar, doch draussen müsse er dem unbegrenzten Wahnsinn der Menschheit ins Auge blicken – da bleibe er lieber hier drin.

Ist ein Mensch, der vom Pfad der Transzendenz abirrt, nicht sowohl des spirituellen als auch des materiellen Erfolgs beraubt, und wird er nicht wie eine zerrissene Wolke vergehen, haltlos in jeder Beziehung? (Bg 6.38).

Unter den Gefangenen bricht ein verzweifelter Kampf aus und lässt schliesslich nur noch den geistig Behinderten am Leben. Langsam tritt er aus dem Würfelsystem ins gleissend weisse Licht. Was das Licht und die Welt ausserhalb des Würfelsystems ist, bleibt offen. Jeder kann sich seinen eigenen Reim darauf machen…